Wie im Innen, so im Außen – ein Schlüssel zu Führung und Personalentwicklung
Wir sind, was wir den ganzen Tag denken – an diesem Spruch ist viel Wahres dran. Unsere persönliche Gedankenwelt verrät viel über unsere innere Haltung und wie wir auf die Ereignisse im Außen schauen, sie wahrnehmen und bewerten. Mehr noch: Unsere Gedanken haben nicht nur Einfluss auf unsere Innenwelt, sondern formen auch maßgeblich unsere Außenwelt. Haben Sie diesen Zusammenhang verinnerlicht, verfügen Sie über einen wirkungsvollen Schlüssel im Umgang mit Führung und persönlicher Entwicklung.
Kleine Worte und Taten mit gewaltiger Wirkung
Oft ist uns gar nicht bewusst, wie einflussreich und machtvoll unsere Worte und unser Verhalten sind. Ob gute oder schlechte Laune, motivierende oder demotivierende Worte – beides hat und zeigt Wirkung. Was als Ausdruck unserer Innenwelt beginnt, zieht schnell seine Kreise im Außen. Unser Umfeld passt sich uns an und adaptiert womöglich sogar unseren Ton und unser Verhalten. Doch das bekommen wir nicht immer mit. Häufig fehlt uns dafür die Übersetzung. Wir verstehen nicht, wie unser eigenes Verhalten und unsere Kommunikation bei anderen Menschen zu Fehlverhalten oder Fehlkommunikation führen kann. Denn wir betrachten die Außenwelt durch unsere eigene innere Brille. Erst wenn wir uns diese Zusammenhänge bewusst machen, können wir auch an unserer inneren Haltung arbeiten und unsere Außenwirkung verändern.
Wenn eine Schutzfunktion zum Hindernis wird
Viele Menschen nehmen unbewusst eine kritische oder skeptische Haltung an und bekommen ihre Fremdwirkung oft selbst gar nicht mit. Sie handeln also nicht böswillig, sondern haben ihr Verhalten über Jahre gelernt. Vielleicht wurde ein solches Verhalten bei einem früheren Arbeitgeber gefördert oder gar gefordert – im Glauben, dass man so Fehler vermeidet und für mehr Sicherheit sorgt. Das ist eine gängige menschliche Schutzfunktion, die jedoch leider sehr negativ und demotivierend ist.
Wer kennt sie nicht? Menschen mit überkritischem Blick, die erst mal alles anzweifeln, statt wirken zu lassen. Sie kommentieren das für sie bedrohlich erscheinende Neue mit Argwohn, untermauern ihre Zweifel mit ihren eigenen negativen Erfahrungen aus anderen, ähnlichen Situationen der Vergangenheit und malen damit Negativszenarios für eine aktuelle Situation, die oftmals für andere damit gar nichts zu tun hat. Ihre Gedankenwelt ist so mit der bedrohten inneren Gefühlswelt vergangener Situationen verhaftet, dass sie die Welt im Außen im Hier und Jetzt ebenso durch diese Brille der Bedrohung wahrnehmen. Wenn sich Menschen in einem solchen Zustand befinden, ist es schwer sie vom Gegenteil zu überzeugen. Sie brauchen meist Beweise und Sicherheit für den Positivausgang der Situation. Dieser kann natürlich nicht geliefert werden, weil das Ereignis noch nicht durchlebt ist. Wir alle haben keine Sicherheit für das Eintreten von bestimmten Ereignissen in der Zukunft. Das einzige, was sicher ist, ist stete Veränderung. Und die einzige Sicherheit, die von uns beeinflussbar ist, ist unsere Selbstsicherheit.
Starke Führung berührt die Innenwelt des Menschen
Wie wir unsere Umwelt wahrnehmen, ist ein Spiegelbild unserer Innenwelt. Die Idee hinter diesen Worten ist insbesondere dann relevant, wenn es um wirkungsvolle Führung geht. Denn alles beginnt dabei, wie einzelne Mitarbeiter sich selbst sehen und wie sie ihre Innenwelt in Einklang mit der des Unternehmens bringen. Gerade beim Thema Führung gilt es zu verstehen, dass man eine Haltung nicht per Anordnung oder Befehl im Außen verändert, sondern durch Einsichten im Inneren der Menschen. Voraussetzung dafür ist, dass der geforderte Wunsch für den Einzelnen nachvollziehbar ist und an seine Überzeugungen, Werte und Gefühlswelten anknüpfen kann. Erst dann entsteht eine starke Vertrauensbasis und damit auch eine natürliche Gefolgschaft für die gemeinsame Sache.
Praxisbeispiel: hinderliche Muster aufspüren und durchbrechen
Eine Mitarbeiterin eines Klienten hat sich im Laufe ihres Berufslebens eine starke Skepsis und ein Misstrauen anderen gegenüber angeeignet. Ein früherer Vorgesetzter hatte ihre Arbeit ständig im Detail kontrolliert und sie auch für unverschuldete Probleme zur Rechenschaft gezogen. Die ohnehin zur Perfektion neigende Mitarbeiterin hat sich also noch mehr ins ihr Hamsterrad des Leistens begeben, um möglichst keine Fehler zu machen. Als sie im Zuge eines Vorgesetztenwechsels an einen neuen Chef berichtete, bot ihr dieser viele Freiräume und schenkte ihr großes Vorschussvertrauen. Dennoch blieb sie im Berufsalltag weiterhin misstrauisch.
Sie neigte dazu, in jeder Rückfrage von Kollegen und des Vorgesetzten einen Kontrollversuch zu sehen. Durch diese Brille aus früheren Erfahrungen erkannte sie in erster Linie überall Gefahren und Risiken, jedoch nicht all die Chancen und Möglichkeiten, die man ihr tatsächlich bot. Ihre eigene innere Wahrheit machte sie blind für die veränderte Außenwelt. Diese Haltung führte neben einer hohen Dosis Stress auch zu sich selbst erfüllenden Prophezeiungen. Ihre übervorsichtige und zurückweisende Art bewirkte, dass ihr Umfeld sie als wenig offen für Neues wahrnahm, ihr immer weniger zutraute und sich mehr und mehr rückversicherte, ob sie zurechtkam und Hilfe benötige. Paradoxerweise zog sie so genau das an, was sie eigentlich nicht leiden konnte.
Mit individuellem Coaching Potenziale freilegen
Im Einzelcoaching half ich der Führungskraft und dem Team, diese Mitarbeiterin besser zu verstehen, anders zu führen und mit ihr dieses Muster zu durchbrechen. Sie entwickelte ein neues Bewusstsein für das eigene Verhalten und konnte so ihr Umfeld auf neue Art und Weise wahrnehmen und bewerten. Dazu gehörte ebenfalls, die eigenen Grenzen zu erkennen und den Mut aufzubringen, diese auch nach außen zu kommunizieren und damit den eigenen Selbstwert zu stärken. Stück für Stück öffnete sie sich, blühte auf und erkannte neue Potenziale in sich selbst.
Heute ist die Mitarbeiterin Teil eines Teams, das vertrauensvoll zusammenarbeitet, Unstimmigkeiten anspricht und gemeinsam löst. Jedem Einzelnen des Teams ist zudem bewusst geworden, dass alles, was im Außen geschieht auch zum Teil der eigenen Gedankenwelt entspringt. Jeder hat also einen eigenen Anteil an den Ereignissen, die ihm widerfahren. Werden wir uns dessen bewusst, können wir daraus lernen, in Zukunft anders zu handeln, um Fehler nicht zu wiederholen.
Die Führungskraft selbst hat dabei viel dazugelernt und versteht sich nun mehr als Motivator und Coach, der die Potenziale der Mitarbeiter fördert und sie in ihrer Entwicklung fordert. Letzteres bedeutet in vielen Fällen, die Menschen aus ihrer eingerichteten Komfortzone zu führen und sie zu neuen Verhaltensweisen zu bewegen. Genau darin liegt ein neues, modernes Führungsverständnis, dessen Potenziale immer mehr Unternehmen für sich erkennen.
Haben Sie die Chancen und Möglichkeiten auch für Ihr Unternehmen erkannt? Dann sprechen Sie mich an. Ich unterstütze Sie gerne dabei, mit hinderlichen Mustern zu brechen und neue Potenziale in Ihrer Organisation freizulegen.